Antworten zum Thema Fluglärm von Mag. Schieder (SPÖ)

From: SCHIEDER, Andreas
Sent: Wednesday, September 17, 2008 6:19 PM
Subject: AW: Kommende Nationalratswahl; Fluglärm Betroffene im Regionalwahlkreis 9E, Wien Süd-West; Ent

In Beantwortung Ihrer Anfrage dürfen wir Ihnen die unten folgenden Informationen übermitteln.

Mit freundlichen Grüßen

Mag. Andreas Schieder
Staatssekretär für Öffentlichen Dienst
und Verwaltungsreform

Die Flugverkehrssituation im Bereich Liesing

Der Bezirk Liesing ist von Starts auf Piste 29 (Starts Richtung Schwechat bzw. nach Westen) betroffen, bei denen die Luftfahrzeuge die Abflugroute SID STOxC benutzen. Auch die Landungen 11 (die vom Westen her über das Wiener Stadtgebiet und Schwechat erfolgen), sind im Bezirk Liesing spürbar.

Positive Flugverkehrsentwicklung - seit dem Jahr 2000 keine Zunahme der Landungen

Der Flugverkehr im Großraum Wien wächst laufend. Die Flugverkehrsentwicklung seit dem Jahr 2000 hat sich jedoch nicht auf die Landungen 11 ausgewirkt. Die Landungen auf Piste 11 von Business- und Chartermaschinen sind seit dem Jahr 2000 - mit Ausnahme des Spitzenjahres 2004 – nicht gestiegen, der prozentuelle Anteil an allen Landungen in Wien-Schwechat sogar zurückgegangen (vgl. Abb. 1). Für die Zukunft ist keine Bündelung der Flugrouten geplant.

Abbildung 1:       Landungen am Flughafen Wien im Linien- und Charterverkehr (1999 – 2006)

Die Starts auf Piste 29 bei Westwind haben zugenommen. Die Abflugroute SID STOxC wurde von 2003 auf 2004 ca. 2,7 bis 3,7 km nach Norden verschoben, um den Flugverkehr Richtung Westen auf mehrere Abflugrouten südlich von Wien aufteilen zu können. Die Bürgerinitiative „Gegen Abfluglärm Liesing“ konnte im Jahr 2005 durch Verhandlungen im Dialogforum eine Rückverlegung nach Süden um ca. 05 bis 0,8 km erreichen und durchsetzen, dass seit Mitte 2005 gegenüber dem Jahr 2004 (15.896 Abflüge) über 5.000 Abflüge von der SID STOxC auf andere Abflugrouten umgelegt wurden. So gab es im Jahr 2005 insgesamt 12.890 Abflüge, 2006 waren es 10.405 und im Jahr 2007 noch 10.109 Abflüge, die über die SID STOxC erfolgten und Liesing betroffen haben.

Im Mediationsverfahren Flughafen Wien wurden auch andere Vereinbarungen getroffen, die dazu beitragen, die Flugverkehrsbelastungen im Süden Wiens so gering wie möglich zu halten. Das Dialogforum wacht u.a. auch über der Umsetzung und Einhaltung dieser Vereinbarungen.

Darüber wird jeder Flug - Start und Landung - vom Flughafen Wien/Umweltcontrolling im Rahmen des täglichen Monitorings (unabhängig von Beschwerden) auf seine Vertragskonformität überprüft und etwaige Abweichungen an die österreichische Flugsicherung (ACG) zur Evaluierung weitergeleitet.

Nachtflugregelung – keine Nachtflüge über Wien auf Piste 11

Die Reduktion der Nachtflüge wurde Anfang 2007 bereits begonnen. Die vollständige Umsetzung der Nachtflugregelung bedeutet eine Halbierung der Nachtflugbewegungen gegenüber 2006. Zwischen 23:30 und 5:30 Uhr werden in einigen Jahren durchschnittlich jeweils vier Starts und Landungen pro Nacht erfolgen, ohne - wie schon heute - Wien mit Landungen 11 zu überfliegen. Die mögliche zusätzliche Kapazität einer dritten Piste wird zwischen 21:00 und 7:00 Uhr nicht genutzt, es werden nur ausgewählte An- und Abflugstrecken beflogen, die möglichst weit über unbebautes Gebiet führen.

 

Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) Projekt Parallelpiste 11R/29L

Die Flughafen Wien AG (FWAG) hat am 1. März 2007 die Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) für das Projekt Parallelpiste 11R/29L („3. Piste“) eingereicht. Derzeit läuft die öffentliche Auflage der UVE und aller Unterlagen zum Pistenprojekt (Auflagezeitraum: 29. Mai bis 31. Juli 2008). Für die UVP wurde die im Mediationsvertrag vereinbarte vorläufige Verkehrsverteilung eingereicht, die für die Landungen 11 einen Anteil von 9,5% (gegenüber z.B. 15,4% im Jahr 2000) an allen Landungen vorsieht. Für ein allfälliges 3-Pisten-System wurde im Mediationsvertrag ein Parallelanflug über Wien explizit ausgeschlossen, nur ein gekurvter Anflug über Gebiete, in denen möglichst wenige Menschen leben, wird möglich sein.

Durch Inbetriebnahme der dritten Piste wird die Bewegungsverteilung für die Pistenrichtung 11 weiter abnehmen, da dann der Großteil der Landungen bei Süd/Südostwind auf der neuen Piste abgewickelt wird.

 

Der Mediationsvertrag verpflichtet die FWAG, An- und Abflugrouten und Flugverkehrsverteilung der 3. Piste mit Gemeinden, Bürgerinitiativen, Bezirken und der Stadt Wien u.a.m. im Dialogforum vor dem Bau zu verhandeln.

Lärmzonendeckelung - der Flughafen soll nicht beliebig weiter wachsen

Die Lärmzonendeckelung bringt sowohl dem Flughafen als auch den Gemeinden rund um den Airport Vorteile: Der Flughafen kann sicher sein, dass in den Lärmzonen über 54 dB (in Ausnahmefällen über 55 dB) keine Neuwidmung von Wohnbauland erfolgen wird. Die Gemeinden haben die Sicherheit, dass die Lärmzonen nicht größer werden. Gesamtziel ist die langfristige Entflechtung der Siedlungsgebiete und Lärmzonen mit mehr als 54 dB.

Auf die unten stehende, erneute Anfrage um konkrete Antworten, gab es bis zum 25.9 keine Rückmeldung:

Sehr geehrter Herr Mag. Schieder,

 
vorweg besten Dank für die rasche Antwort! Leider haben Sie die einfachen ENTSCHEIDUNGSFRAGEN NICHT wirklich beantwortet. Offensichtlich dem Evaluierungsbericht des so genannten Dialogforums entnommene Stellungnahmen helfen ihren potentiellen Wählern (den Fluglärm und Flugemissionsbetroffenen in Liesing) bei der Entscheidungsfindung wenig weiter! 
 
Im Sinne einer 2. Chance ersuche ich Sie deshalb nochmals die quälenden Fragen der betroffenen Bürger Punkt für Punkt zu beantworten. Fein wäre es, wenn Sie sich wirklich Zeit für die Anliegen der Fluglärmopfer in Ihrem Wahlkreis nehmen könnten. Dies unabhängig vom Flughafen, dessen "Sprecher" in Wien, Herrn GR Valentin, dem Dialogforum, etc. Mit unserer Homepage http://liesing.fluglaerm.at/ stellen wir Ihnen auch gerne eine entsprechende Infobasis zur Verfügung. Frei nach dem Motto: Check und Re-Check.
 
In diesem Sinne verbleibe ich
mfG
 

BI Liesing gegen Fluglärm und gegen die 3. Piste