Infos und permanente Fluglärmmessung unter http://liesing.fluglaerm.at
Sehr geehrter Herr Austro Control Vorstand!
Danke für Ihre rasche Antwort.
Sehr
geehrter Herr !
Danke
für Ihre Nachricht. Mir sind die unten stehenden Anfragen natürlich nicht
entgangen, ich glaube nur, dass wir aneinander vorbei argumentieren. Ich gehe
nach wie vor davon aus, dass wir Sie bald im Rahmen des Dialogforums begrüßen
können und wir dort alle Detailfragen in Ihren Sinne diskutieren werden, wie Sie
das im Rahmen des Gespräches im Ministerium zumindest nicht ausgeschlossen
haben. Dort hätten wir auch ausreichend Zeit für jede einzelne Frage und Sie
werden sehen, dass diese Diskussionen für alle Beteiligten sehr wertvoll ist.
Der Mailverkehr der letzten Jahre hat ja gezeigt, dass dies im Vergleich zu
einer lebendigen Diskussion keine gleichwertige Alternative darstellt und immer
wieder neue Nachfragen auslöst.
In
der ehrlichen Hoffnung auf einen neuen Anlauf im Rahmen des Mediationsverfahrens
verbleibe ich
mit
besten Grüßen,
Austro Control Vorstand
Gesendet: Donnerstag, 05. April
2012 10:43
An: Austro Control Vorstand
Betreff: Offene Fragen zu
Ihrem Vortrag im BMVIT
Vertraulichkeit:
Persönlich
möglicherweise sind
Ihnen die unten stehenden Anfragen entgangen.
Mit der Bitte um eine
zeitnahe Antwort per email und freundlichen Grüßen,
Sprecher der BI Liesing gegen Fluglärm
From: Sprecher der BI Liesing gegen Fluglärm
Sent: Donnerstag, 29. März 2012
09:52
To: Austro Control Vorstand
Subject:
Offene Fragen zu Ihrem Vortrag im BMVIT
Sensitivity:
Personal
Sehr geehrter Herr Austro Control Vorstand,
Wie bereits im unten
stehenden Mail erläutert, wollen wir vor einer weiteren Diskussion zuerst einmal
ein gemeinsame Verständnis der Fakten erreichen. Dazu wäre es sicher ganz
hilfreich Ihren Vortrag im BMVIT zur Verfügung zu haben.
Unabhängig
davon möchte ich einige Aussagen daraus, die mir noch gut im Gedächtnis sind
und die wir nicht mündlich ausdiskutieren konnten, schon einmal auf kurzem Weg
per email klären:
1. Einhaltung der
Sollwerte zur Flugroute Liesing?
In ihrem
Vortrag haben Sie angegeben, dass die Ausgangsbasis für die 40%ige
Reduktion 25.000 Flugbewegungen pro Jahr sind, weshalb 12.000-15.000
Flugbewegungen dem vereinbarten Sollwert und somit einer Reduktion um
40% entsprechen. Die 25.000 Flugbewegungen wurden aber niemals auf einer
Abflugroute STO über Liesing geflogen, daher wüsste ich gerne wie man auf diese
Zahl kommt.
Dazu ein Ausschnitt
aus dem Teilvertrag wo die Flugroute STOxC vor der 40%igen Reduktion mit
10.697 pro Jahr beziffert sind:
Weiters ist im
Evaluierungsbericht eine prozentueller Soll- oder Zielwert die für die Flugroute
Liesing nachzulesen die 2004 bei 11,4% lag, die als Vereinbarung
präsentierte 40%ige Reduktion ergibt also einen neuen Soll- oder Zielwert
von 6,84% aller Starts am Flughafen Wien. Für 130.000 Starts wären das 8892
Starts über Liesing und nicht 12.000 oder mehr. Die Überschreitungen der Jahre
2004 bis 2010 finden Sie inklusive der Berechnung unten stehend, die
Zahlenbasis stammt aus den Evaluierungsberichten des
Flughafens:
Ob
diese Ziel/Sollwerte - so wie uns Herr Woborsky erklärt hat - nur eine
Abschätzung war und daher auf Grund von "zu viel Windstille", der Entlastung
anderer Gebiete 2007 und den Wünschen der Airlines nicht einhaltbar war, ist
sicher ein weiterer Diskussionspunkt.
2. die Flugroute geht
vor Liesing 17 km über unbesiedeltem Gebiet?
In ihrem Vortrag haben Sie gesagt, dass die Flugroute über Liesing deshalb ein großer Wurf sei, weil diese vorher 17 km über unbesiedeltes Gebiet geht.
Wie im persönlichen
Gespräch bereits erwähnt, habe ich ernste Zweifel daran, die durch die
Flugspuren der Austro Control und den Evaluierungsbericht bestätigt
werden:
Alleine die vielen
laut Evaluierungsbericht des Flughafens von der Flugroute Liesing bereits vor
der Wiener Stadtgrenze Betroffenen, zeigen, dass die Flugroute Liesing
also bereits auf den ersten 17 km alles andere als ideal ist.
Angeblich wurde dort
auch eine Ausgangssituation angenommen, welche der Idee Siedlung nicht zu
überfliegen, entgegensteht. So wurden angeblich für die Berechnung der
ursprünglichen Betroffenheit vor Verschiebung der Flugrouten nicht die blauen
Flugspuren zwischen den Orten sondern stattdessen die schwarzen Linien direkt
über den Ortskernen verwendet (siehe Grafik):
Damit stellt sich
jede beliebige Flugroutenänderung als Verbesserung zur angenommenen aber
unrealistisch dramatischen Ausgangsbasis dar. Können Sie nachvollziehen, dass
solche Vorgangsweisen zu einem Kommunikationsproblem
führen?
3. in Liesing ist der
Fluglärm unter 40 dBA Dauerschallpegel?
In ihrem Vortrag
haben Sie gesagt, dass es in Liesing keinen gesundheitsschädlichen Fluglärm
gibt, weil der Dauerschallpegel unter 40 dBA liegt. Wie bereits mündlich
diskutiert, gibt es hier einen Widerspruch zwischen den Lärmberechnungen des
Flughafens und den Lärmmessungen des Flughafens. So werden am Rande der 45
dBA-Linie der Lärmberechnung des Flughafens vom Flughafen nur rund 38 dBA
gemessen:
Ursache dürfte sein,
dass der Flughafen nur einen Teil der Überflüge misst. So lag die
Erfassungsquote für die Abflugroute Liesing bei der Lärmmessstelle
Siebenhirten im Jahr 2010 bei nur 24%. 76% aller Überflüge wurden also
ignoriert. Eine einfache Hochrechnung des dafür vom Flughafen angegeben Werts
von 37,9 dBA ergibt hingegen für 100% aller Überflüge 44,1 dBA in Siebenhirten.
Also bereits deutlich im gesundheitsschädlichen Bereich und in Übereinstimmung
mit der Lärmberechnung.
Dass die Abweichung
der Flughafenlärmmessung von der Realität mit der unbrauchbaren Erfassungsquote
korreliert sind, zeigen auch einige andere Beispiele:
Eine ausführliche
Dokumentation der Hochrechnung finden unter http://www.fluglaerm.at/liesing/Dokumente/HochrechnungFluglaerm1230_20101114.pdf
4. Keine Nachtflüge
über Liesing?
In ihrem Vortrag
haben Sie erwähnt das Liesing in der Nacht nicht überflogen wird, Sie aber
entsprechenden Hinweisen gerne nachgehen würde.
Nachdem immer wieder
behauptet wird, Liesing würde von der Nachtflugregelung ab 21 Uhr profitieren,
gehe ich davon aus, dass hier die Überflüge ab 21 Uhr zu berücksichtigen sind.
Nicht zuletzt auch schon deshalb, weil viele Kinder spätesten um diese Zeit
Nachtruhe benötigen und Erwachsene sich gerne ungestört erholen
würden.
Tatsächlich dürften
auch der Austro Control zahlreiche Beschwerden zu den nächtlichen Überflügen
nach 21 Uhr vorliegen. Das Thema wurde aber auch bereits in Presseaussendungen
und Zeitungsartikel behandelt. Dass es sich hier nicht um subjektive
Empfindungen handelt, zeigen die Flugspuren der Austro Control. Um Ihnen die
Mühe eines weiteren Nachprüfens zu sparen, hier die Flugspuren in der Nacht nach
unserem Gespräch, welche zwischen 21 und 24 Uhr:
Ein besonders krasser
Fall findet sich unten stehend, wo auch nach 21 Uhr einfach auf den Startrouten
über Liesing geflogen wurde. Ist Ihnen dazu eine Begründung
bekannt?
5. Kosten einer
Flugminute?
Wie sind die von
Ihnen angegebenen 70 € pro Flugzeug und Flugminute definiert? Sind das die
Durchschnittskosten oder jene Kosten, die eine zusätzliche Flugminute auf
Reisehöhe verursacht? Kann man das irgendwo nachlesen?
6. Kosten des
Umfliegen der dicht besiedelten Gebiete in der Nacht verursacht einen
2-stelligen Millionenbetrag?
In ihrem Vortrag
haben Sie angegeben, dass die Nachtflugregelung die Airlines einen 2 stelligen
Millionenbetrag kostet. Wie kommt man auf diese Zahl?
Zum Vergleich: selbst
das Umfliegen der südlichen Siedlungsachse kostet nur rund 4 min zusätzliche
Flugzeit, bewertet man diese mit 70 € so kommt man bei 10 Flugzeugen pro Nacht
auf gerade 70*10*4*365 = 1.022.000 € also gerade einmal einen
niedrigen einstelligen Millionenbetrag.
Vielen Dank für Ihre
Stellungnahme im voraus!
Mit freundlichen
Grüßen,
Sprecher der BI Liesing gegen Fluglärm,
1230 Wien
Infos und permanente
Fluglärmmessung unter http://liesing.fluglaerm.at
From: Sprecher der BI Liesing gegen Fluglärm
Sent: Montag, 26. März 2012
08:49
To: Austro Control Vorstand
Cc: Stellvertretender Sprecher der BI Liesing
Subject: RE: Vortrag im BMVIT
Sensitivity:
Personal
Sehr geehrter Herr Austro Control Vorstand!
Zuerst einmal vielen
Dank für Ihr Mail und das interessante Gespräch im Anschluss an unseren Termin
bei der Frau Bundesministerin Bures.
Wie Sie
richtigerweise feststellten, haben wir ein Kommunikationsproblem. Unserer
Meinung nach begründet sich dies allerdings keineswegs in Unverständnis, sondern
ausschließlich darin, dass wir zahlreiche Fakten einfach nicht nachvollziehen
können. Nachdem diese Fakten aber offensichtlich Grundlage aller
Entscheidungen sind, scheint es uns einfach notwendig, diese Fragen
aufzuarbeiten.
Auch muss es zulässig
sein, genannte Fakten auf ihre Integrität zu prüfen und so lange nachzuhaken bis
hier ein gemeinsames Verständnis herrscht. Auf diesem Kontext fußt auch unsere
Bitte, Ihren Vortrag vom BMVIT zur Prüfung zu übermitteln, die wir an dieser
Stelle nochmals wiederholen.
Mit freundlichen
Grüßen,
Sprecher der BI Liesing gegen Fluglärm
From: Austro Control Vorstand
Sent: Samstag, 24. März
2012 12:08
To: Sprecher der BI Liesing gegen Fluglärm
Cc: Stellvertretender Sprecher der BI Liesing
Subject: Re: Vortrag im BMVIT
S.g. Sprecher der BI Liesing!
Ich habe das Ergebnis
der Sitzung auch so verstanden, dass Sie über einen Eintritt in das Dialogforum
nachdenken werden. Wir könnten dann auch viel regelmäßigere und weitergehende
Informationsaustausche durchführen und Veränderungen des status quo im Konsens
anstreben. Es ist immer besser miteinander zu reden als nur Folien
auszutauschen.
Abschließend möchte
ich mich noch für das sehr offene Gespräch bedanken und hoffe jedenfalls auf
eine konstruktive Fortführung des Dialoges.
Schönes
Wochenende,
Am 21.03.2012 um
22:12 schrieb "Sprecher der BI Liesing gegen Fluglärm"
Sehr geehrter Herr Austro Control Vorstand!
Können Sie uns bitte Ihren sehr interessanten Vortrag zukommen lassen?Mit freundlichen Grüßen,
Sprecher der BI Liesing gegen Fluglärm