Austro Control:
Mehr Flüge sorgten für Rekordgewinn

(Die Presse) 11.05.2005

Zehn Prozent mehr Flieger kreuzten 2004 Österreichs Luftraum.

wien (jaz). Die Anzahl der Flugbewegungen (Start, Landung oder Überflug) erhöhte sich in Österreich im Jahr 2004 um 9,7 Prozent auf fast 950.000. Der Umsatz der Austro Control stieg dadurch um acht Prozent auf 205 Mill. Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit wurde sogar um 130 Prozent auf 8,3 Mill. Euro verbessert. Bei der Vorstellung dieser positiven Bilanz meinte Christoph Baubin, Vorstandsvorsitzender der Austro Control: "Die Krise der Jahre 2001 bis 2003 ist überwunden. Die Luftfahrt ist und bleibt eine Wachstumsindustrie."

Die Verbesserungen seien laut Baubin auf Kostenreduzierungen bei den Streckengebühren (kilometerabhängige Gebühren für Flüge im österreichischen Luftraum) zurückzuführen. Diese würden vor allem durch das Nicht-Nachbesetzen von frei werdenden Stellen im administrativen Bereich erzielt. So wurde seit 2000 der Personalstand von 1024 auf 911 Mitarbeiter gesenkt und gleichzeitig die Produktivität um über 20 Prozent gesteigert. "Viele Fluglinien, die den österreichischen und süddeutschen Flugraum bisher aus Kostengründen gemieden haben, kommen nun wieder zurück." Der Trend hielte auch dieses Jahr an. So sei der Zuwachs im Streckengeschäft im ersten Quartal 2005 mit zwölf Prozent doppelt so hoch wie im EU-Durchschnitt ausgefallen.
Aber auch die Anflüge auf die sechs österreichischen Verkehrsflughäfen (Wien, Graz, Linz, Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt) erhöhten sich zwischen Jänner und März 2005 erneut um 8,1 Prozent auf rund 50.000. Bemerkenswert ist dabei die Steigerung des Flughafens Salzburg um 26,9 Prozent auf mehr als 6000 Landungen. Er ist nach Wien (28.200 Landungen) der am zweitstärksten angeflogene Flughafen des Landes. Baubin meint zu dieser Entwicklung: "Salzburg hat es geschafft, sich nachhaltig einen zusätzlichen Markt im ost- und südbayrischen Raum zu erschließen. Viele Leute aus dieser Region fliegen nicht mehr über München. Das hat auch Low-Cost-Carrier angezogen."
Da die Austro Control laut Baubin gesetzlich dazu verpflichtet sei, das eingesetzte Kapital zu verzinsen, aber keinen darüber hinausgehenden Gewinn zu machen, würden zukünftige Gewinnzuwächse in die Verminderung der Gebühren fließen. "Die Landegebühren wurden seit 1997 von über 280 Euro bereits auf 223 Euro reduziert. Bei den Streckengebühren sind wir mit 68 Euro je 100 Kilometer noch im oberen Mittelfeld. Aber wir werden bald zum Mittelfeld gehören.", sagt Baubin. Die für 2006 geplante Reduzierung auf 65 Euro könnte demnach bereits schrittweise noch in diesem Jahr eingeführt werden. Ob diese Preisminderungen an den Endkonsumenten weitergegeben werden, obliege jedoch den Fluglinien.
Weitere Kosteneinsparungen erwartet sich die Austro Control von CEATS (Central European Air Traffic Services). Diese gemeinsame Flugsicherung Österreichs mit sieben Nachbarstaaten soll 2009 in Probebetrieb gehen. Kosteneinsparungen von mindestens 20 Prozent sollen sich durch die Synergieeffekte ergeben. Anfang Juni treffen sich die Verkehrsminister der beteiligten Staaten zu weiteren Besprechungen. Fix ist laut Baubin jedoch, dass die Zentrale von CEATS im niederösterreichischen Fischamend sein wird.
Neben geringeren Kosten will die Austro Control ein besseres Service bieten. Vor allem weniger Verspätungen sind ein wichtiges Ziel, an dem mit Erfolg gearbeitet wird. Hatten 2004 rund sechs Prozent der Flugverspätungen in Europa ihren Ursprung in Österreich, sind es im ersten Quartal 2005 nur mehr drei Prozent. Diese entstanden wiederum zu 99,9 Prozent am Flughafen Schwechat. Schuld dafür war vor allem das Wetter, erklärt der Vorsitzende des Flugverkehrsmanagements, Johann Zemsky.