BÜRO LANDESHAUPTMANN
DR. ERWIN PRÖLL
ST. PÖLTEN, AM 27. Oktober
2004
3109 St. Pölten,
Landhausplatz 1
TELEFON 02742/9005/12019
TELEFAX 02742/9005/15470
LH-F-69/006-2004
Frau
Eleonore Aschenbrenner
E-Mail: eleonore.a@utanet.at
Sehr geehrte Frau Aschenbrenner!
Im Auftrag von Herrn
Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll darf ich Ihnen für die
Übermittlung Ihrer Schreiben vom September dieses Jahres den
Flughafen Wien – Schwechat betreffend danken und nunmehr nach
Vorliegen einer Stellungnahme der zuständigen Fachabteilung
mitteilen, dass so wie jedes Privatunternehmen auch der Flughafen
Wien auf Basis bestehender Betriebsbewilligungen agiert. Daher kann
der Flughafen Wien wie jedes Privatunternehmen im Rahmen der
Betriebsbewilligungen seiner Geschäftstätigkeit nachgehen.
Dies natürlich ohne Einmischung der Politik, wogegen sich
natürlicherweise jedes Privatunternehmen verwehren würde.
Im Gegensatz dazu ist die Austro
Control keine Aktiengesellschaft, sondern eine Gesellschaft mit
beschränkter Haftung im 100 %-igen Eigentum des Bundes und übt
die ihr übertragenen behördlichen Aufgaben zur Sicherung
des österreichischen Luftraumes und der Flugsicherheit aus.
Die Haltung des Landes
Niederösterreich aber auch der Gemeinden Niederösterreichs
zum Flughafen Wien sind grundsätzlich positiv, sodass auch die
weitere Entwicklung des Flughafen Wien sowohl im Interesse des Landes
als auch im Interesse der Gemeinden Niederösterreichs steht.
Gerade deshalb wird von den Flughafenanrainergemeinden das
Mediationsverfahren ernst genommen, da dieses die Mitsprache an der
weiteren Entwicklung des Flughafens unter Mitberücksichtigung
von Gemeinde- und Bevölkerungsinteressen gewährleistet. Die
Alternativen, die diesem Verfahren gegenüberstehen sind eine 100
%-ige Kapazitätsausnutzung des bestehenden 2-Pisten-Systems oder
Planungen des Flughafens für eine 3. Piste, welche mit
Sicherheit nicht jenes hohe Ausmaß an Ausgleichsmaßnahmen
aufweisen würde, wie dies bis jetzt im Rahmen der Mediation
erreicht werden konnte. Vorbehaltlich eines positiven Abschlusses der
Mediation ist davon auszugehen, dass dieses Beteiligungsverfahren die
raum- und umweltverträglichste Lösung für die
Weiterentwicklung des Flughafens Wien ergeben wird.
Der Flughafen Wien-Schwechat ist
zweifellos ein bedeutender Standortfaktor für die internationale
Anbindung Niederösterreichs und vor allem Wiens an den
internationalen Wirtschaftsraum. Durch Beschränkung des
Flughafen Wien-Schwechat auf den Tourismusverkehr würde man
einerseits dem Flughafen eine wichtige ökonomische Basis
entziehen, andererseits hätte ein reiner Tourismusflughafen
wesentlich geringere positive Standortauswirkungen auf die
Wirtschaftsregion. Tatsächlich ermöglicht erst der
Luft-Luft-Verkehr (Transferverkehr) das Aufrechterhalten der
bestehenden vielfältigen Destinationen und damit die Einbindung
des Flughafens in das internationale Luftfahrtnetz.
Letztendlich hängt auch das
ökonomische Schicksal der österreichischen Luftlinie AUA am
Standort Schwechat von dieser Hubfunktion ab. Insofern ist Ihre
Feststellung, dass vom Transitverkehr weder die
Fremdenverkehrswirtschaft noch der Handel sondern ausschließlich
die Aktionäre der Flughafen AG profitieren nicht
nachvollziehbar. Eine Umsetzung Ihrer Intentionen würde mittel-
bis längerfristig viele Arbeitsplätze am Standort Flughafen
unmittelbar gefährden. Die Arbeitsplätze in jenen Firmen
und Institutionen, die sich in dieser Region aufgrund der guten
internationalen Erreichbarkeitsverhältnisse im Flugverkehr
angesiedelt haben, wären in weiterer Folge ebenfalls gefährdet.
Abschließend möchten
wir betonen, dass unserer Ansicht nach das laufende
Mediationsverfahren aufgrund des breit gestreuten Spektrums der daran
teilnehmenden Parteien sehr gut geeignet ist, einen tragbaren
Ausgleich zwischen lokalen und regionalen und zwischen
wirtschaftlichen und umweltbezogenen Interessen zu finden. Wir regen
daher an, Ihre Interessen ebenfalls in dieses laufende Verfahren
einzubringen.
Mit besten Grüßen
Mag. N a g e l h o f e r
elektronisch unterfertigt