Abg Susanne
Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus): Meine
sehr verehrten Damen und Herren!
Ich
stehe nicht auf der eigentlichen Rednerliste und werde es daher auch
kurz machen. Ich brauche nicht länger als fünf Minuten.
Muss mich leider zu Wort melden. Ich mache das nicht aus Jux und
Tollerei. Muss mich leider zu Wort melden nach dem der Herr
Abgeordnete Valentin es ja nicht einmal der Mühe wert gefunden
hat, das Wort Fluglärm auch nur in den Mund zu nehmen. Deshalb
mache ich aufmerksam darauf, dass diese Stadt es zulässt das
seit 1998 systematisch die Lebensqualität von Tausenden von
Menschen dieser Stadt verschlechtert wird. Von Jahr zu Jahr
verschlechtert wird. Und was es heißt betroffen zu sein, möchte
ich Ihnen in wenigen Sätzen sagen. Wenn die Flugschneise über
diesen Leuten eröffnet wird und sie wandert, sie ist mal da mal
dort. Die Menschen sind nicht immer gleicher weise und im gleichen
Ausmaß betroffen aber wenn die Flugschneise über unseren
Köpfen eröffnet wird, dann ist an ein normales Gespräch
in einer Wohnung überhaupt nicht mehr zu denken. Der Hof ist
nicht mehr benutzbar, der Garten ist nicht benutzbar, der Balkon ist
nicht benutzbar. Kleine Kinder kann man nicht ins Freie stellen, weil
sie sofort aufwachen. Sie riskieren damit erstens einmal die
Gesundheit dieser Menschen, was Bluthochdruck und andere Krankheiten
angeht. Bei Kindern geht das noch sehr viel weiter. Das wird einfach
hingenommen und wenn der Umweltbericht am Tisch liegt, nicht einmal
erwähnt. Das ist eine sehr scharfe Kritik, die ich dieses mal an
Sie richte, weil Sie das vollkommen kritiklos einfach hinnehmen und
nichts dagegen unternehmen und das ist auch eine scharfe Kritik an
der Umweltanwaltschaft, die in Ihrem Bericht es nicht fertig gebracht
hat das auch nur kritisch zu betrachten und die Probleme dieser
Menschen zu benennen und ernst zu nehmen. Das ist eine Kritik an der
SPÖ. Das ist eine Kritik an der Umweltstadträtin, die
ebenfalls bislang dieses Problem gänzlich ignoriert. Nehmen Sie
zur Kenntnis das sich die betroffenen Menschen das nicht gefallen
lassen wollen. Und zwar weder die Attacke auf ihre Gesundheit, noch
die Attacke auf ihr soziales Zusammenleben, noch die Attacke einer
Minderung der Lebensqualität oder noch die Attacke der Minderung
auch der Wertfaktoren ihrer Wohnungen und Häuser in diesem
Gebiet. Sie zwingen Menschen auszuziehen und wegzuziehen. Ich
persönlich halte das für eine politische Unverfrorenheit
der obersten Spitzenklasse und verstehe nicht wieso das in einem
Umweltbericht und in Ihrer Rede nicht einmal einen Platz findet. Also
Sie können ganz sicher sein, dass ich die Menschen darüber
informieren werde. Mich ärgert das wirklich wahnsinnig.
(Beifall)
Präsidentin
Prof Erika Stubenvoll: Als nächstes zu Wort
gemeldet ist Herr Abgeordneter Valentin. Ich erteile ihm das Wort.
Abg Erich
Valentin (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtags und Gemeinderats): Frau Präsidentin! Frau
Stadträtin! Sehr geehrte Frau Jerusalem!
Wissen
Sie was ich wirklich ungeheuerlich finde, da Sie von
Ungeheuerlichkeit angefangen haben. Ich finde es ungeheuerlich, wie
Sie Dinge versuchen zu verdrehen. Zum Einen ich verwahre mich auf das
Schärfste, aber wirklich auf das Schärfste das wir eine
Situation in Wien haben, was die Lärmsituation betrifft, was
Fluglärm betrifft, die gesundheitsschädlich wäre. Es
gibt keine Werte. Die Frau Jerusalem versucht schon seit fünf
Jahren verzweifelt, gleichermaßen wie vergeblich dieses
nachzuweisen. Die WHO, die die schärfsten Grenzwerte festsetzen,
die übrigens wesentlich schärfer sind als die der EU sagt
einen TBA-Wert von 55 am Tag und 45 in der Nacht wäre der
Grenzwert, wo Maßnahmen zu setzen sind. Tatsache ist das es
keinen Wert gibt in Wien, der an die 45, 55 TBA heranreicht. Wir
haben lediglich 52 TBA im Bereich des Zentralfriedhofs aber die
Wärmteppiche gehen sogar zurück. Ich sage Ihnen noch etwas.
Die Betriebsanlagen Flughafen Wien Schwechat hat die Auflage, seit
dem Jahre 1988 die 66 TBA-Zone zu dokumentieren. Das tut sie,
nachweislich mit gerichtlich geeideten Sachverständigen. Und
wenn ich mir diese Teppiche ansehen, dann stelle ich fest von 1988
bis 2004 dieser Teppich um 70 Prozent zurückgegangen ist.
Eine Verschlechterung von Situationen, die Sie dauernd
diagnostizieren wollen, ist einfach nicht gegeben. Nichts desto
weniger sagen wir das Fluglärm eine Belästigung darstellt.
Es ist eine Belästigung die viele Wienerinnen und Wiener
bekritteln. Das akzeptieren wir. Das sehen wir genauso wie die
Wienerinnen und Wiener. … eine Wiener Kompetenz,
Formalkompetenz gibt, streben wir Verbesserungen an. Da ist es
relativ wenig hilfreich, wenn Leute herumrennen und sagen das wäre
gesundheitsschädigend, weil derartige Verhärtungen in der
Diskussion auch mit der Austro Control bringen einfach nur das wir
kein Diskussionsklima zusammen bekommen. Es ist nicht hilfreich wenn
ich jemanden der zu recht sagt, das stört mich, sagt und in
Wirklichkeit wird deine Gesundheit gefährdet. Auch wenn ich
selber weiß das stimmt einfach nicht. Und Sie haben keine Werte
international, wo Sie das ablesen können. Was tun wir? Ich sage
noch einmal, damit es klar ist, es gibt keine Formalkompetenz. Weder,
was das internationale Flugrecht betrifft, noch was das nationale
betrifft für Wien und auch die Betriebsanlagengenehmigung ist
ein niederösterreichisches Verfahren. Das heißt Wien kann
maximal bei manchen Verfahren auf Parteienstellung hoffen. Bei der
UVB beispielsweise sind wir nicht einmal Standortgemeinde, weil die
Betriebsanlage nicht in Wien liegt. Das heißt wir versuchen in
Verhandlungen Verbesserungen zu erzielen. Und wenn ich mir die
Verbesserungen ansehen, dann sage ich durchaus, und da muss ich
feststellen, dass die Verbesserungen die Wienerinnen und Wiener auch
spüren, zeigen Sie mir die Metropole in Europa, wo wir ein
Flugverbot in den Nachtstunden von 21 bis 7 Uhr haben.
Zeigen Sie es mir. Kommen Sie her und sagen Sie da in einer
europäischen Hauptstadt hat man eine bessere Lösung. Zeigen
Sie es mir. Wir haben aus gutem Grund die internationale Konferenz in
Wien gemacht, um zu valorisieren, wie gut oder wie schlecht wir sind.
Und selbst die Grünen, die Grünen die aus Spanien angereist
sind, haben sich gewunschen das sie in Barcelona eine Regelung
bekommen, wie wir sie haben. Zeigen Sie mir, kommen Sie her und sagen
Sie die machen es besser. Dann werden wir uns bemühen das auch
zu erreichen. Nur dauernd zu sagen es wird immer schlechter und nicht
nachweisen können, das halte ich für den falschen Weg und
das verurteilen wir. (Beifall)
Und
weil dauernd gesagt wird, es wird so fürchterlich schlecht in
der Hauptanflugsroute über Wien, auch das ist unrichtig. Wir
lagen bereits bei über 15 Prozent aller Landungen, die über
die westlichen Zentralbezirke und südlichen Bezirke geflogen
sind. Wir sind bei 11,5 Prozent und das heißt, wenn ich
die letzten Jahre ansehe, ein stagnieren der Absolutzahlen. Ich weiß
schon, jetzt kommen schon wieder die Relativzahlen die absurd sind.
Sie können aber nachlesen und das kann jeder von Ihnen, wenn er
ins Internet geht, wie jeder andere Bürger auch, da wird nichts
verheimlicht, da wird nichts versteckt. Das heißt wir
stagnieren erfreulicher Weise in den letzten Jahren was die Anflüge
über West-Wien betrifft und da wird nichts gebündelt. Und
es gibt zwar Wanderdünen Kollegin Jerusalem, die gibt es. Aber
es gibt keine Wanderflugrouten. Weil das ist ein lineares
Anflugsystem, das ist Leitstrahl, der wandert nicht, das ist
physikalisch gegeben, dass der immer auf der gleichen Stelle ist, und
das seit Jahr und Tag.
Lassen
Sie mich zusammenfassen, obgleich Wien, und ich sag es noch einmal
keine Formalkompetenz hat, haben wir in den letzten fünf Jahren,
Bezirksvorsteherinnen, Bezirksvorsteher, Kolleginnen dieses
Gemeinderates, viele Bezirksrätinnen und Bezirksräte,
sowohl in der Stadtkonferenz hier in Wien, als auch in vielen, vielen
anderen Meetings mit den anderen verhandelt. Es waren einige wenige,
die die Verträge, ………… 55
Mediationsparteien, die das unterschrieben haben, 55 haben das Ziel
der Verhandlungen erreicht. Wir haben in diesen Verhandlungen
Verbesserungen erzielen können. Verbesserungen, die folgendes
zum Ziel haben: Den Wirtschaftsstandort Wiens nicht zu gefährden,
was den Flugbetrieb betrifft, und wenn ich mir die Zeitungen ansehe,
meine Damen und Herren, und die Diskussion wird ja auch von Airlines
geführt, dann ist das die andere Seite der Medaille, darauf
möchte ich auch hinweisen. Da gibt es halt auch zirka 8 000
Wiederbeschäftigte am Flughafen und rund 100 000
Arbeitsplätze, die aufgrund der Situation am Flughafen bedingt
indiziert sind. Das heißt, wir versuchen sowohl diesen
Wirtschaftsmotor weit möglichst zu unterstützen, und
dennoch akzeptabel verbesserte ökologische Rahmenverhältnisse
in Verhandlungen zu erreichen. Dieser Weg hat sich bewährt, und
wir haben deshalb nichts darüber gesagt, Kollegin Jerusalem, um
Ihr Erzürnen vielleicht zu mildern, wenn es nicht geht, kann ich
es auch nicht verhindern, weil grundsätzlich wir gemeint haben,
denn es wird kommuniziert mit den Betroffenen, jede Menge, erst
morgen wieder, also am Montag sind Betroffene bei mir, die sich
orientieren wollen, wie die Verhandlungen weitergehen. Wir tun sehr
viel, obwohl wir nicht formal dazu als Behörde in der Lage sind,
und ich denke mir, wenn Sie ein bisschen über den Tellerrand
Wiens über die Landesgrenzen schauen, vielleicht in Europa ein
bisschen herumschauen, oder international, dann werden Sie sehen,
dass die Wiener Regelung eine vorbildliche ist. Darauf sind wir nicht
stolz, sondern wir sagen, wir haben etwas erreicht für die
Wiener, aber es ist ein erster Schritt und wir werden diesen Weg
weitergehen. Danke. (Beifall bei der SPÖ)
Präsidentin
Prof Erika Stubenvoll: Nächster zu Wort gemeldet,
Herr Abg Maresch, zweite Wortmeldung.
Abg
Mag Rüdiger Maresch (Grüner Klub im Rathaus):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Also,
eigentlich habe ich mir gedacht, ich werde das möglichst kurz
halten rund um den Flughafen, damit Sie nicht sagen, dass wieder die
ewig lange Geschichte zur Flughafenmediation kommt, jetzt ist leider
Gottes da, und ich habe mir eigentlich ein bisschen noch was
vorbereitet. Wenn man sich den Umweltbericht anschaut und durchliest,
dann hat es für mich schon eine Überraschung gegeben. Die
erste Überraschung war unter dem Kapitel Lärmschutz steht
auf der Seite, und zwar, für alle, die es mitlesen wollen, auf
Seite 92 steht drinnen "mit Beiträgen Flughafen Wien AG".
MA 22, MA 28, MA 36, MA 46, da denke ich mir, aha
interessant, die Flughafen AG schreibt am Umweltbericht mit. Gut,
kann passieren, kein Problem, dann gibt es zwei Internetseiten
angegeben www.viemediation.at
beziehungsweise vieumwelt.at, weitere Information stehen dort zur
Verfügung, das ist nicht die Stadtverwaltung, sondern das ist
der Flughafen Wien. Da habe ich mir gedacht, hmm interessant,
diskutieren wir es aber nicht, weil das finde irgendwie ganz
eigenartig, aber dann gibt es das im Umweltbericht. Im Umweltbericht
gibt es nichts anderes als eine Reklame von der Flughafen Wien AG. Da
steht drinnen, offen für neue Horizonte, Vienna Airport, das
heißt, der Vienna Airport hat mitbezahlt an den Umweltbericht,
da denke ich mir, das kann man sehen wie man will, es gibt auch
andere, die mitbezahlt haben. Vor kurzem eine ÖVP-Reklame
drinnen, da ist eine, glaube ich Raiffeisen hat da mitgezahlt, aber
da hat mitgezahlt der Flughafen Wien, und deswegen ist es, finde ich
es eine eigenartige Geschichte und ich glaub schon, dass man sich
überlegen muss, wenn man die ganze Zeit von Objektivität
redet und von Genauigkeit, ob man dann eine Flughafen Wien-Inserat in
den Umweltbericht der Stadt Wien hinein nimmt. Danke schön.
(Beifall bei den GRÜNEN)
Präsidentin
Prof Erika Stubenvoll: Frau Abg Jerusalem!
GRin
Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus):
Meine sehr verehrten Damen und Herren!
Für
diejenigen unter Ihnen, die nicht unter einer Flugschneise wohnen,
möchte ich eine Sache präzisieren, weil das aus der
Diskussion jetzt nicht hervorgegangen ist. Wenn man dort wohnt und es
herrscht eine bestimmte Windrichtung, das heißt keineswegs
immer, sondern dann, wenn diese Windrichtung ist, dann kommt jede
Minute, oder jede eineinhalb Minuten mit wirklich sehr, sehr lautem
Geräusch, (Zwischenruf) und oft sehr viel, wurscht, ob das der
Böhmische Prater ist oder der 14. Bezirk, oder der 23. Bezirk,
so laut ein Flugzeug daher, dass man ein Gespräch, das man
gerade führt, nicht weiterführen kann. Ich wohne dort, ich
weiß es. Ich erzähle Ihnen da nicht irgendwas, man kann
das Gespräch nicht weiterführen und die Kinder, die man in
den Hof stellt, wachen davon einfach auf. So ist es, das muss man zur
Kenntnis nehmen, und ich fordere die SPÖ auf, die Leute, die
davon betroffen werden, nicht immer darzustellen, als diejenigen, die
den Wirtschaftsfaktor Flughafen attackieren, das tun wir nicht, oder
diejenigen, die irgendwie als Querulanten durch die Gegend gehen und
völlig unsinnige Forderungen setzen. Das ist eine
Ungeheuerlichkeit.
Wenn
es sogar in Bescheiden, wenn sogar in Bescheiden (Zwischenruf) die
Leute kriegen von mir das heute stenografische Protokoll, die werden
sich selbst ein Bild machen, ich werde es nicht interpretieren,
sondern sie kriegen das Protokoll und ich denke doch, dass das in
Ordnung ist. Wenn in einem Bescheid für einen kleinen
Schanigarten am selben Ort die Amtsärztin hineinschreibt, dass
der untersagt wird, weil das gesundheitsschädigend ist, dann
kann ich nur lachen. Da wird das Sprechen von Leuten untersagt, weil
es gesundheitsschädigend ist, und das minütlich kommende
Flugzeug, das da hereindröhnt, ist nicht gesundheitsschädlich,
na erklären Sie mir doch das einmal. Das ist doch die verkehrte
Wendung, ein vollkommener Humbug. Danke. (Beifall bei den GRÜNEN)
Präsidentin
Prof Erika Stubenvoll: Zu Wort ist niemand mehr
gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin
hat das Schlusswort.
Amtsf
StRin Mag Ulli Sima: Meine sehr geehrten Damen
und Herren! Sehr geehrte Frau Präsidentin!
Zunächst
einmal möchte ich hier die Gelegenheit nutzen und mich wirklich
bei allen bedanken, die diesen Umweltbericht erstellt haben, die
daran mitgearbeitet haben. Es ist immer sehr schwierig und eine sehr
umfangreiche Aufgabe, so viele Abteilungen zu koordinieren,
herzlichen Dank an alle, die da mitgetan haben und herzlichen Dank
auch an alle, die so engagiert für Wiens Umwelt arbeiten.
(Beifall bei der SPÖ)
Ja
in einem muss ich dem Kollegen Maresch Recht geben, der Wahlkampf ist
vorbei, aber viele haben das glaube ich noch nicht mitbekommen, das
richtet sich von mir aus vor allem in Richtung der Kollegen der ÖVP.
Herr Kollege Stiftner Ihre Kritik würde viel ernster genommen
werden, wenn Sie es etwas differenzierter vortragen. Sie kommen immer
her und sagen, es ist alles ganz furchtbar, alles ganz schlecht in
Wien. Naja, ehrlich gesagt, das wird ziemlich schnell als politische
Taktik durchschaut und wie gesagt ein kleiner Tipp von mir. Ich war
ja auch schon mal länger in Opposition, man wird ernster
genommen, wenn man es ein bisschen differenzierter angeht, weil die
Menschen leben ja in dieser Stadt und sie leben gerne in dieser
Stadt, weil diese Stadt sehr schön ist.(Beifall bei der SPÖ)
Aber,
wenn ich schon bei Ihnen bin, Herr Kollege, ich möchte ein
bisschen was da noch fortführen, Sie haben eine sehr originelle
Erklärung gefunden. Sie haben gesagt, Ihre These war, mit
unserer Umweltpolitik vertreiben wir den Mittelstand und das
Bürgertum aus Wien heraus, nach Niederösterreich, damit sie
quasi nicht mehr bei uns wählen können, und damit sichern
wir uns die Mehrheit der SPÖ, das war glaube ich grob Ihre
These. Jetzt finde ich, hat das einen kleine Haken, weil Sie haben ja
auch in Niederösterreich 8 Prozent verloren, das heißt
wohin hat der Herr Landeshauptmann Pröll den Mittelstand dorthin
vertrieben, das wäre jetzt meine Frage, die ich an Sie stellen
möchte, weil wenn man das logisch weiterdenkt, muss es ja in
Niederösterreich genauso gewesen sein. Aber okay, vielleicht
können Sie mich nachher noch aufklären. (Beifall bei der
SPÖ)
Ja,
zum Punkt Feinstaub möchte ich noch was sagen, ich finde es ja
wirklich kühn von Ihnen, dass Sie als Vertreter der ÖVP das
Wort Feinstaub überhaupt noch in den Mund nehmen zu trauen. Jede
einzelne Maßnahme, die wir hier durchgeführt haben, ist
von Ihnen abgelehnt worden, ist von Ihnen kritisiert worden, und dann
kommen Sie hier her und stellen sich dahin und sagen, ein Wahnsinn
die Feinstaubbelastung ist noch so hoch. Sagen Sie mir eine Maßnahme,
die Sie befürworten, einen einzigen konstruktiven Vorschlag zu
diesem Thema, es gibt keinen. Sie finden eigentlich Feinstaub
wunderbar und der soll weiter rausgeblasen werden, wie Sie jede
Maßnahme zur Reduktion bisher konsequent abgelehnt haben.
(Beifall bei der SPÖ)
Da
wären wir beim letzten Punkt. (Beifall) Wie Sie zu der Zahl
10 000 Tonnen kommen, ist mir ein völliges Rätsel. Ein
Blick in alle einschlägigen Quellen besagt ganz eindeutig, 1 131
Tonnen laut Emissionskataster inklusive Bauwirtschaft emittiert
(Zwischenruf) werden in Wien emittiert. Sie müssen es mir nicht
glauben, Sie können es gerne nachschauen. Davon sparen wir 10
Prozent ein. Das ist kein lächerlicher Faktor, sondern durchaus
eine große Anstrengung und das ist nur (Zwischenruf) Das ist
kein falscher Faktor. Auch wenn es Ihnen nicht in den Kram passt,
Herr Kollege, hin und wieder sich ein bisschen die Fakten anschauen,
bevor man sich da rausstellt, ist glaube ich nicht zuviel verlangt.
(Zwischenruf) Nein, ich habe gar keine Statistik hier geschönt.
Das haben wir glücklicherweise nicht notwendig. Und noch dazu
betreffen die 113 Tonnen nur unser zweites Maßnahmenpaket, das
heißt alle anderen Dinge, die wir außerhalb dessen
gemacht haben, sind da noch nicht einmal eingerechnet und wie gesagt,
das sind lauter Maßnahmen, die Sie ohnehin abgelehnt haben. Das
heißt wie Sie jemals in dieser Stadt Feinstaub reduziert
hätten, ist mir ohnehin ein Rätsel.
Ja,
meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir haben uns bemüht, in
diesem Umweltbericht nicht nur die positiven sondern auch natürlich
die Umweltprobleme darzustellen, die wir in Wien noch haben. Der
Kollege Maresch schaut ein bisschen skeptisch. Ich glaube er hat von
uns lieber die ausnahmslose Selbstgeißelung, aber dafür
sind wir nicht katholisch genug, muss ich anmerken. Deswegen haben
wir uns bemüht, das ein bisschen ausgewogen darzustellen, wir
haben auch Umweltprobleme angesprochen. Den Feinstaub, den Lärm,
den Fluglärm, den Verkehr, die Altlasten. Also, ich glaube es
gibt doch einen großen Themenbereich, der hier abgehandelt
wird, wo wir natürlich Handlungsbedarf auch für die Zukunft
sehen und wo wir auch ganz klar sagen, es ist nicht wie wir es uns
wünschen und da haben wir ein ganz klares Ziel vor Augen.
Der
Kollege Blind hat zum Wienfluss-Sammelkanal eine Frage an mich
gestellt, die - obwohl nicht Fragestunde – ich gerne
beantworten werde. Mit dem Wientalsammler werden 85 Prozent der
Schmutzfracht jetzt in diesem Bereich entfernt. Das ist glaube ich
eine sehr gute Quote, die wir schon haben. Und die MA 30 ist von
mir beauftragt worden, sich jetzt anzuschauen, wie wir die restlichen
15 Prozent am effizientesten sozusagen dort herausholen können.
Das kann sein, dass wir den Kanal weiterbauen, das wird sicherlich
die teuerste Methode sein, möglicherweise gibt es
kostengünstigere. Wir wissen alle in der Umweltpolitik, die
letzten fünf Prozent sind immer die teuersten. Jetzt schauen wir
uns, wie wir das in einer Kosten-Nutzen-Relation möglichst
sinnvoll über die Bühne bringen können.
Meine
sehr geehrten Damen und Herren! Ich glaube, dass wir mit dem
Umweltbericht ein sehr guten Bericht vorgelegt haben. Wir haben uns
auch bewusst dazu entschlossen, ihn ein bisschen mit Fotos
aufzulockern. Ich kenne im Vergleich dazu den Bericht des
Umweltbundesamtes, der auch sehr, sehr interessant ist und ein sehr
lesenswerter Bericht, aber wo ich sagen muss, dass das Lesen durch
gewissen sozusagen einheitliche Textierung über sehr viele
hundert Seite doch schwerer fällt. Mit dem Umweltbericht wollen
wir auch etwas in der Hand haben, das man auch Außenstehenden
geben kann und dass die es möglicherweise auch gerne lesen
können. Und ich glaube, das es gut gelungen ist und darf noch
einmal hier meinen Dank an die Verantwortlichen anbringen. (Beifall
bei der SPÖ)
Präsidentin
Prof Erika Stubenvoll: Wir kommen zur Abstimmung. Ich
bitte jene Mitglieder des Landtages, die dem vorliegenden
Umweltbericht 2004/2005 zur Kenntnis nehmen wollen um ein Zeichen mit
der Hand. Das ist mit Mehrheit angenommen, gegen die Stimmen der ÖVP
und der Grünen. (Zwischenruf) Grüne und ÖVP
Ungekürzter
Ausschnitt betreffend Fluglärm des Tonbandmitschnittes, zur
Verfügung gestellt von Abg Jerusalem
Originalmitschnitt
anforderbar bei Johanna Aschenbrenner-Faltl johanna.faltl@aon.at