Das Flughafenforum in Innsbruck steht vor dem Aus
Die Anrainervertreter warfen vor wenigen Tagen das Handtuch. Indes spaltet der Fluglärm auch die Politik.

Die Politik streitet wieder.
Bild: Parigger
Stadt und Flughafenleitung staunten nicht schlecht, als die Anrainervertreter rund um Hildegard Auer unlängst die Zusammenarbeit im Flughafenforum für beendet erklärten. Aus Ärger über ungehörte Probleme und Anliegen zogen sie die Reißleine. Obwohl Forum-Chef und SP-Stadtrat Walter Peer betont, die Arbeit werde weitergehen, ist die Zukunft des Forums mehr als unklar.

"Beruhigungspille"

Das weiß auch Grünen-Stadträtin Uschi Schwarzl. Für sie war das Forum eher "eine Beruhigungspille für die Anrainer": "Ernsthaft ist man nie auf ihre Bedürfnisse eingegangen.

Das Thema Lärmschutz ist für Schwarzl deshalb aber noch lange nicht abgehakt: Schon im Juni-Gemeinderat soll einer ihrer diesbezüglichen Anträge (Förderung für Lärmschutzfenster der Flughafenanrainer) auf der Tagesordnung stehen.

Eigentlich sollte alles längst über die Bühne gegangen sein. Bereits im Februar 2004 hatte Innsbrucks damaliger Umweltreferent, Vizebürgermeister Eugen Sprenger (VP), per Antrag im Innsbrucker Gemeinderat für die Anrainer des Flughafens die Förderung von Lärmschutzfenstern vorgeschlagen. Einstimmig stimmten die Mandatare zu. Passiert ist seither wenig, trotz oder gerade wegen der lärmabhängigen Landegebühren.

Diese, so betont der Flughafen zu Recht mit Stolz, seien erstmals in Österreich eingeführt worden. Doch der Haken - die Einnahmen müssen aufkommensneutral sein: Was lauten Fliegern an Strafe aufgebrummt wird, muss leisen Fliegern rückvergütet werden und kann laut Gesetz nicht in Lärmschutzmaßnahmen fließen.

Schwarzl will nun die Fensterförderung losgelöst von der Aufkommensneutralität wissen. Schließlich hätten die Flughafen-Anrainer das gleiche Recht auf Lärmschutz wie jene, die z.B. neben Autobahnen leben. "Das würde auch den Druck erhöhen, die Aufkommensneutralität aufzuheben", ist sich Schwarzl sicher. Wenngleich Schwarzl betont, dies könne kein Ersatz dafür sein, dass auch emissionsseitig für eine Entlastung gesorgt werde.

Strengste Auflagen

Auf Unverständnis stößt der Vorstoß der Grünen bei Gemeinderat Hans Haller (FI): "Der Flughafen tut hier viel." So habe man österreichweit die strengsten Nachtflug-Beschränkungen. Seit der Einführung der Landegebühren seien die lauten Flieger um 34 Prozent rückläufig.

Und damit, so behauptet Haller, auch der Lärm. Haller warnt vor einem "negativen Image" für den Flughafen. Dieses sei rasch aufgebaut, könne aber nur mehr schwer aus der Welt geschafft werden.


03.06.2007
http://www.tirol.com/chronik/innsbruck/63212/index.do;jsessionid=C3A9F60268FB65402F3346AEF5860361.2