Interesse an Budapest Airport erwacht

Nach der Niederlage in Bratislava soll der Flughafen Wien einen neuen Übernahme-Kandidaten im Auge haben

Wien - Der Flughafen Wien soll wieder Interesse an einer Mehrheit am Flughafen Budapest Ferihegy haben. Eine entsprechende Interessensbekundung habe der Vienna Airport beim spanischen Baukonzern Ferrovial als Eigentümer des Flughafen Ferihegy deponiert, schreibt die "Budapest Sun" in ihrer Online-Ausgabe unter Berufung auf eine gut unterrichtete Quelle. Der Flughafen Wien wollte den Bericht am Montag nicht kommentieren.
"Der Flughafen Wien wird immer wieder bei möglichen Privatisierung von Flughäfen im Zentral- und Osteuropa genannt und ins Spiel gebracht. Gerade aus diesem Grund haben wir uns angewöhnt, zu solchen Gerüchten keinen Kommentar abzugeben", teilte Airport-Sprecher Michael Kochwalter mit.
Privatisierungsstopp in der Slowakei
Wien hatte zunächst Interesse am Budapester Flughafen gezeigt, sich aber aus dem Auktionsverfahren zurückgezogen, um das Interesse am zeitgleich ausgeschriebenen Bratislava Airport zu bekräftigen. Das Bieterkonsortium TwoOne um den Wiener Flughafen ging zwar als Bestbieter aus dem Verfahren hervor, nach einem Regierungswechsel in der Slowakei wurde die gesamte Privatisierung des Flughafens Bratislava aber abgeblasen.
Ende 2005 war der britische Flughafenbetreiber BAA (British Airport Authority) siegreich aus dem Bieterrennen um eine 75-Prozent-Mehrheit am Flughafenbetreiber Budapest Airport Zrt hervorgegangen. BAA wurde mittlerweile selbst von der spanische Baugruppe Ferrovial übernommen.
Hochtief zeigt ebenfalls Interesse
In letzter Zeit hatten ungarische Medien auch von einem neu erwachten Interesse der deutschen Hochtief-Gruppe am Flughafen Budapest berichtet. Hochtief war im Bieterrennen gegen die BAA unterlegen. Hochtief-Chef Hans-Peter Keitel vermied in der Vorwoche ein klares Dementi. "Es gibt keinen neuen Bieterprozess. Alles andere ist Spekulation", sagte er nur. Der Bieterprozess sei abgeschlossen. Er dementiere nicht und spekuliere nicht.
BAA hatte Hochtief bei der Privatisierung des Flughafens ausgestochen und nach Angaben der ungarischen Regierung für umgerechnet 1,8 Mrd. Euro einen Mehrheitsanteil von 75 Prozent minus einer Aktie an dem Flughafen übernommen. Im Preis enthalten waren auch die Nutzungerechte am Flughafen für 75 Jahre sowie mehrere Gebäude. Die Briten stachen mit dem höchsten Angebot die deutschen Mitbieter, den Frankfurter Airportbetreiber Fraport und Hochtief, aus.
BAA musste sich verpflichten, bis 2011 mindestens 65,5 Mrd. Forint in den Airport zu investieren. Geplant ist, dass sich die Einnahmen des Flughafens von derzeit 159 Mio. bis 2011 auf 235 Mio. Euro erhöhen.
Der Budapester Airport gilt als einer der am schnellsten wachsenden Luftverkehrsknotenpunkte in Osteuropa. Im Jahr 2005 wurden insgesamt 8,063 Millionen Fluggäste befördert, das entspricht einem Plus von 25 Prozent zum Jahr davor. Für das Jahr 2020 werden 20 Millionen Passagiere erwartet. Zum Vergleich: Der Flughafen Wien beförderte 2005 knapp 16 Millionen Fluggäste. (APA)

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